Klartext von GWG: Warum wird jetzt so wenig gebaut

Klartext von GWG: Warum wird jetzt so wenig gebaut
Klartext von der GWG: Warum aktuell so wenig gebaut wird
Teaser: Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist groß, doch die Rahmenbedingungen für Neubauten haben sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert.
22. Dezember 2025, 11:34 Uhr
Die Gifhorner Wohnungsbaugenossenschaft (GWG) verlagert ihren Fokus vom Neubau auf die Modernisierung bestehender Immobilien. Angesichts steigender Baukosten und schwierigerer Finanzierungsbedingungen sieht die Genossenschaft im energetischen Sanieren und barrierefreien Umbau von Wohnraum mehr Potenzial. Damit sollen Bezahlbarkeit, Klimaziele und langfristige Stabilität für Mieterinnen und Mieter in Einklang gebracht werden.
Der Schritt der GWG erfolgt vor dem Hintergrund einer weiterhin hohen Nachfrage nach sozialem Wohnraum – bei gleichzeitig verschärften Rahmenbedingungen für Neubauten. Explodierende Materialpreise und höhere Zinsen haben das Bauen deutlich verteuert. Gleichzeitig sorgen demografische Veränderungen wie der Bevölkerungsrückgang und sich wandelnde Haushaltsgrößen in Niedersachsen für zusätzliche Planungsunsicherheiten.
Die Genossenschaft plädiert dafür, Sanierungen und Nachverdichtungsprojekte nicht als Übergangslösung, sondern als zentrales Element der Wohnungsbaupolitik zu verstehen. Statt die gestiegenen Kosten an die Mieter weiterzugeben, setzt die GWG auf Mieterschutz und finanzielle Planungssicherheit. Andreas Otto, Vorstandsvorsitzender der GWG und gleichzeitig Präsident des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), bestätigt, dass Wohnungsgenossenschaften in der gesamten Region vermehrt in Bestandsimmobilien investieren, um bezahlbaren und klimagerechten Wohnraum zu erhalten.
Die GWG fordert darüber hinaus grundlegende Weichenstellungen in der Wohnungsbaupolitik: Dazu zählen verlässliche Fördermittel, beschleunigte Genehmigungsverfahren sowie eine realistische Debatte über Baustandards und -kosten – insbesondere in wachsenden Regionen. Die zurückhaltende Strategie der Genossenschaft ist langfristig angelegt und soll kurzfristige Risiken vermeiden, die Mieter belasten oder die Finanzstabilität gefährden könnten.
Durch die Aufwertung älterer Gebäude will die GWG mehr gesellschaftlichen Nutzen pro investiertem Euro erzielen. Energetische Sanierungen, barrierearme Umbauten und Nachverdichtungsmaßnahmen stehen nun im Mittelpunkt. Der Kurswechsel unterstreicht die Herausforderungen, bezahlbaren Wohnraum, Nachhaltigkeit und stabile Wohnverhältnisse in einem sich wandelnden wirtschaftlichen und demografischen Umfeld unter einen Hut zu bringen.

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