Immer höhere Gebote beim Pokerspiel der Landärzte

Admin User
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Eine Landschaftsszene mit Unkraut und Feldern im Vordergrund, einem Traktor und einem Weg in der Mitte, Häusern und Bäumen oben rechts, Wasser oben links und einem bewölkten Himmel.

Immer höhere Gebote beim Pokerspiel der Landärzte

Im Wettbieten um Landärzte: Immer höhere Einsätze

Gewerbegebiete, Kita-Plätze, Prämien: Der Kampf um Ärzte wird härter – Sorge vor kommunalem Abwerbewettlauf, Münster will „keine Paketlösungen“

  1. April 2023, 13:06 Uhr

Münster (Niedersachsen) kämpft darum, zwei ausscheidende Fachärzte – eine Gynäkologin und einen Dermatologen – zu ersetzen, doch bisher gibt es keine bestätigten Nachfolger. Der Bürgermeister hat finanzielle Anreize ausgeschlossen, sodass die Stellen vorerst unbesetzt bleiben. Dies spiegelt ein flächendeckendes Problem im ländlichen Deutschland wider: Immer mehr Ärzte gehen in Rente, doch es finden sich zu wenige Nachfolgekräfte.

Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) warnt, dass in den nächsten zehn Jahren ein Drittel der Hausärzte in der Region in den Ruhestand treten wird. Viele ländliche Gebiete leiden bereits jetzt unter Ärztemangel, und freie Stellen sind nur schwer zu besetzen. In Münster liegt die hausärztliche Versorgungsquote zwar bei 98,4 Prozent – doch wenn man Ärzte über 63 Jahre herausrechnet, sinkt sie auf nur noch 65,6 Prozent.

Anderswo locken Kommunen mit Baugrundstücken, Geldprämien oder Kita-Plätzen, um Mediziner anzuwerben. Wietzendorf gelang es kürzlich nach langer Suche, einen Arzt aus Köln zu gewinnen. Münster hingegen setzt auf einen anderen Weg. Bürgermeister Ulf-Marcus Grube lehnt finanzielle Anreizpakete ab und setzt stattdessen auf Kooperation. Die Stelle des scheidenden Arztes wird zwar weiterhin von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) ausgeschrieben, doch ein Nachfolger steht noch nicht fest. Bewerbungen sind möglich, doch die Stelle bleibt vorerst unbesetzt – eine Lösung ist nicht in Sicht.

Ohne neue Ärzte droht in Münster eine wachsende Versorgungslücke in der Facharztmedizin. Während andere ländliche Regionen gezielt mit Vergünstigungen Ärzte anwerben, setzt die Stadt auf andere Strategien. Die Suche nach Nachfolgern geht weiter – doch eine schnelle Lösung ist nicht absehbar.